Ein sehr wichtiger Punkt in der artgerechten Phelsumenhaltung beginnt bei der Anschaffung eines geeigneten Terrariums.

Art des Terrariums

Es werden die unterschiedlichsten Materialien angeboten, die alle Vor-und Nachteile aufweisen. Holzterrarien lassen sich leicht selbst anfertigen, haben jedoch den Nachteil, dass es schwierig ist, sie sauber zu halten. Glasterrarien gehen eher in Brüche und Forexterrarien sind recht teuer. Schlussendlich ist es Geschmackssache, denn auch ein Holzterrarium lässt sich beispielsweise mit Epoxitharz versiegeln.
Sehr wichtig sind genügend grosse Lüftungsflächen, um Staunässe vorzubeugen und eine gute Sauerstoffzufuhr zu gewährleisten. Es hat sich bewährt, unten mindestens einen Lochblechstreifen zu verbauen (besser noch Drahtgazestreifen) und den Deckel komplett aus Drahtgaze zu wählen. So ergibt sich der Kamineffekt: Die durch die Beleuchtung erwärmte Luft steigt und kann durch den Deckel entweichen. Durch den Lochblech- oder Gazestreifen zieht frische Luft nach.


Posterrahmen aus dem Baumarkt eignen sich gut, um bei Falltürterrarien eine Lüftung mit Lochblech einzubauen.

Viele Arten können nicht dauerhaft als Paar gehalten werden. So hat es sich bewährt, Terrarien mit einem Durchgang zu verbinden, der dann bei Bedarf mit einem Schieber verschlossen werden kann. So können Paar zeitweise getrennt werden, ohne dass Tiere gefangen werden müssen. Auch für die Reinigung bei schnellen Arten haben sich solche Verbindungen bewährt.

Es hat sich bewährt, Terrarien mit verschliessbaren Öffnungen zu verbinden.

Terrariengrösse

Das Gesetz schreibt in der Schweiz folgende Formel als Mindestmass für ein Pärchen der Gattung Phelsuma vor:

Man messe die Kopfrumpflänge des grösseren Tieres, das heisst von der Schnauzenspitze bis zur Kloake).

Die Kopfrumpflänge mal 6 multipliziert ergibt die vorgeschriebene Mindestbreite und die Mindestlänge. Die Kopfrumpflänge mal acht multipliziert ergibt die vorgeschriebene Mindesthöhe.

Beispiele:

Vorgeschriebene Mindestmasse für ein Pärchen Phelsuma hoeschi, wobei das grössere Tier eine Kopfrumpflänge von 3.5cm hat:
21cm*21cm*28cm (Länge, Breite, Höhe)
dies entspricht einem Volumen von 123,48 dm2

Vorgeschriebene Mindestmasse für ein Pärchen Phelsuma laticauda, wobei das grössere Tier eine Kopfrumpflänge von 7cm hat:
42cm*42cm*56cm
dies entspricht einem Volumen von 987,84 dm2

Vorgeschriebene Mindestmasse für ein Pärchen Phelsuma standingi, wobei das grössere Tier eine Kopfrumpflänge von 14cm hat:
84cm*84cm*112cm (Länge, Breite, Höhe)
dies entspricht einem Volumen von 7’902,72dm2

Da sich kein Veterinäre (und auch sonst kein Tierhalter) mit allen Arten auskennt, ergibt sich durch diese Formel eine einfache Möglichkeit, zumindest die Terrariengrössen in einer Tierhaltung zu kontrollieren. Diese Formel ist im Grundsatz sicherlich sinnvoll. Gerade für die mittelgrossen Arten passt die Formel recht gut, wobei ich in der Höhe einen Faktor zehn empfehlen würde.
Eine grosse Schwäche der Formel sehe ich darin, dass bei doppelter Länge das achtfache Volumen verlangt wird und eben auch umgekehrt
Die Schuhschachtel, in welche Phelsuma hoeschi gesperrt werden dürfte ist sicherlich alles andere als artgerecht. Es wäre unter anderem kaum möglich die verschiedenen Klimabereiche zu schaffen. Das Gegenteil passiert bei einem ausgewachsenen Pärchen Phelsuma standingi. Es ist kaum noch möglich, die Temperatur und Luftfeuchtigkeit mit einer Beleuchtung von oben auf die benötigten Werte zu bringen. Dadurch lässt sich die Art kaum noch vermehren.

Ein weiteres Problem sehe ich bei den Felsbewohnern, welche gar kein Hochterrarium brauchen, da sie in die Horizontale fliehen. Dazu gehören beispielsweise Phelsuma barbouri, Phelsuma malamakibo und Phelsuma lineata punculata.

Bei über 70’000 bekannten Wirbeltierarten ist es leider kaum machbar die Ansprüche für jede Art per Gesetz einzeln zu definieren. Deshalb empfehle ich bei einem allfälligen Kontrollbesuch den Dialog zu suchen. Kein Vernünftiger Veterinär würde ein Terrarium für Phelsuma barbouri mit den Massen 100cm*50cm*50cm bei entsprechender Erklärung bemängeln, auch wenn 42cm*42cm*56cm vorgeschrieben wären.

Der richtige Standort des Terrariums 

Das wichtigste am Standort ist eine Sitzmöglichkeit. Ohne die nötige Zeit, ist die Freude an der Pflege oft bald erloschen. Zeit fürs Beobachten ist auch elementar um bei Streitigkeiten frühzeitig eingreifen zu können. Weiter sind die Tiere zutraulicher, wenn die Becken nicht bloss für regelmässige Pflegearbeiten besucht werden.

Optimalerweise stehen die Becken so, dass die Tiere auf den Pfleger hinunter blicken können.
Für Küstenformen eignen sich Standorte im Wohnbereich, welche in einem Abstand von zwei Metern oder mehr regelmässig frequentiert werden; also beispielsweise eine Ecke mit Blick ins Wohnzimmer. Wichtig ist, dass vor allem Glasterrarien nicht direkter Sonnenstrahlung ausgesetzt sind und überhitzen.
Für Gebirgsformen eignen sich eher kalte Kellerräume.

Hochlandanlage in einer Garage

Die Einrichtung

In Bezug auf Einrichtung sollten Bambusröhren oder Alternativen wie Knöterich, Herkulesstaude oder Rohre als Verstecksmöglichkeiten nicht fehlen. Des weiteren erhöhen Pflanzen die Luftfeuchtigkeit auf natürliche Weise und geben den Tieren Sicherheit. Dennoch sollte nicht übertrieben werden. Ein zugewuchertes Terrarium birgt das Problem, dass Futtertiere nicht gefressen werden. Innerartliche Streitigkeiten werden nicht bemerkt, Eier und Jungtiere übersehen.
Es hat sich bewährt, den Boden frei zu halten, da sich schwache, unterdrückte und kranke Tiere oftmals dort aufhalten und so sofort gesichtet werden, aber auch Futtertiere werden von den Geckos so viel besser gesichtet und können sich nicht so schnell verkriechen und Schäden an Pflanzen und Tieren anrichten. Was viele nicht wissen, Geckos fressen Heimchen und Heimchen fressen Geckos! Futtertiere in einem Gefäss anzubieten hilft zusätzlich bei der Vermeidung dieses Problems.
Pflanzen aus Baumärkten sollten wenigstens gut abgespült oder erst nach einem halben Jahr ohne Pestizide ins Terrarium gepflanzt werden. Alternativ werden an Terraristikbörsen oft schöne Pflanzen angeboten, welche ohne Pestizideinsatz vermehrt wurden.

Ein paar rauhe Äste erleichtern das Abstreifen der alten Haut bei der Häutung und sollten deshalb nicht fehlen.

Was den Bodengrund anbelangt ist dieser grundsätzlich Geschmackssache. Es eignen sich Aquarienkies, Sand, Erde und wohl unzählige weiter Varianten. Ich persönlich benutze günstige Pflanzenerde aus dem Baumarkt.
Bei Blähtonkugeln sollten auf jeden Fall die grosse Variante gewählt werden, da kleine schon von Tieren verschluckt worden und diese dann innerlich vertrocknet sind. Früher impfte ich die Erde mit weissen Asseln und tropischen Springschwänzen, welche den Kot am Boden zersetzten. Da vor allem weisse Asseln immer wieder an lebende Pflanzen gingen, impfe ich den Bodengrund heute mit einer Hand voll Walderde und erziele einen ähnlichen Effekt.

Klassische Rückwände aus Styropor, Kork- oder Kokosmatten werden von den Phelsumen gemieden und stellen lästige Rückzugsmöglichkeiten für die Futtertiere dar. Rückwände sollten deshalb möglichst glatte Flächen sein, um den Tieren viel Lauffläche zu bieten.
Doch Gerade bei Glasterrarien macht es Sinn bei den Seiten und Rückwänden einen Sichtschutz anzubringen. Die Tiere sind dadurch wesentlich weniger schreckhaft. So lassen sich die Rückwände eines Glasterrariums mit marmorierte Folien oder dahinter geklebten Pflanzenbildern aus der Aquaristik gestalten.
Ein Kompromiss stellen Rückwände aus Rollputz dar. Ich bevorzuge inzwischen blanke, weisse Forexplatten als Rück- und Seitenwände. Diese wirken neutral und lassen sich gut reinigen.

ehemalige Tieflandanlage mit Marmorfolie als Sichtschutz und selbst eingebauter Lüftung bei den Aufzuchtterrarien
Aus Rollputz gefertigte Rückwände.