Systematik

Klasse: Reptilia (Reptilien)

Überordnung: Schuppenechsen (Lepidosauria)

Ordnung: Schuppenkriechtiere (Squamata)

Unterordnung: Geckoartige (Gekkota)

Familie: Geckos (Gekkonidae)

Gattung: Taggeckos (Phelsuma)

Die Taxa Phelsuma umfasst derzeit rund 70 Arten und Unterarten, wobei ständig neue entdeckt werden.

Häufige Abkürzungen und Bezeichnungen

NZ:  Nachzucht

WF: Wildfang

FZ:  Farmzucht (ein schöneres Synonym für WF)

Die Anzahl von Tieren sortiert nach Geschlecht wird oftmals in drei durch einen Punkt getrennte Zahlen angegeben.
Hier steht die erste Zahl immer für die Anzahl Männchen, die zweite für die Anzahl Weibchen und die dritte für unbestimmte Tiere.

Beispiel:

1.0 steht für ein Männchen

0.1 steht für ein Weibchen

0.0.1 steht für ein unbestimmtes Tier

sp:species (Art)

ssp: subspecies (Unterart)

cf: confer (lateinisch für «bezieht sich auf»); Hier handelt es sich um ein Tier, welches sich von der zugeordneten Unterart in seinen Merkmalen unterscheidet, jedoch (mindestens im Moment noch) der folgenden Art oder Unterart zugeordnet wird.

Beispiel: 

Phelsuma cf dorsivittata

Hier handelt es sich um Tiere, welche sich optisch recht stark von Phelsuma dorsivittata unterscheiden. Die Tiere wurden früher zu Phelsuma parva gestellt. GEHRING et al. (2013) untersuchten die diese Form genetisch und merkten dass sie genetisch am nächsten bei Phelsuma dorsivittata steht. Nun werden diese Tiere als Phelsuma cf dorsivittata bezeichnet, das cf drückt aus, dass hier eigentlich eine Revision ansteht.

Nominatform: Hauptform/namengebende Form, die als erstes beschrieben wurde.

Beispiel: 

Phelsuma quadriocellata hat derzeit drei Unterarten: q. lepidaq. bimaculata und q. quadriocellata. Die Nominatform wäre hier q. quadriocellata.

adult: ausgewachsen

caudal: Schwanz betreffend

dorsal: den Rücken betreffend

gular: Kehle betreffend

juvenil: jung

lateral: die Seite betreffend

subadult: fast ausgewachsen

ventral: Bauchregion betreffend

Wieso haften Geckos an Scheiben?

Forscher konnten belegen, dass die fein verzweigten Lamellen an den Füssen der Geckos dank den Van der Waals Kräften am Untergrund haften. Entgegen der weitverbreiteten Meinung hat dies nichts mit Saugnäpfen zu tun.

Wieso häuten sich Phelsumen?

Phelsuma nigristriata während der Häutung

Reptilien, also auch Phelsumen, wachsen ein Leben lang. Sehr grosse Tiere innerhalb einer Art sind also immer auch sehr alt. Dabei wächst die Haut nicht mit. Irgendwann wird die Haut zu eng und platzt auf. Zu dem Zeitpunkt hat sich bereits eine neue Haut gebildet. Dies ist daran zu sehen, dass die Tiere etwas blasser aussehen. Die alte Haut wird abgestreift und meist sofort verzehrt.

Phelsuma abbotti chekei frisst frisch gehäutete Haut

Körpersprache

Augen mit der Zunge lecken: Wohlbefinden.

Züngeln: Beim Züngeln nehmen Geckos Duftstoffe aus der Luft auf. Wenn ein anderes Tier in die Nähe kommt, oder ein Terrarium neu bezogen wird, ist dies ein häufig zu beobachtendes Verhalten. Auch bei der Paarung ist dies häufig zu beobachten.

Schlaufenbewegung des Schwanzes: Vor der Paarung ist das Schwanzwedeln häufig zu beobachten, womit Duftstoffe vermehrt abgegeben werden. Dies gehört jedoch auch zum Drohritual (siehe Vorwärtsdrohen).

Vorwärtsdrohen: Drohverhalten gegenüber einem Artgenossen äussert sich meist in einer Buckelhaltung vergleichbar mit einem Katzenbuckel. Dabei wird die Zunge langsam auf- und ab bewegt und mit dem Schwanz gewedelt (vermutlich werden so aktiv Duftstoffe verteilt, welche die Dominaz unterstreichen).

Seitwärtsdrohen: Eine mögliche Antwort auf das Vorwärtsdrohen eines Rivalen, dabei läuft das Tier langsam seitwärts an seinem Rivalen vorbei, flacht sich seitlich ab und richtet sich auf. Dies ist als Kampfaufforderung aufzufassen. Es kommt unmittelbar zu einer kämpferischen Auseinandersetzung, welche für das unterlegene Tier oft tödlich endet, wenn der Pfleger nicht einschreitet.

Auf- und abwippen mit dem Schwanzende: Dies signalisiert Unterlegenheit, das Tier, welches dieses Verhalten zeigt, wird kurz darauf flüchten. Dauert der Zustand an, ist eine Trennung erforderlich.

Kreisen mit gestrecktem Hinterbein: Ein Signal aus dem Repetoir trächtiger Weibchen, welche so ihren Liebhaber abweisen.

Feinde im Habitat

Der wohl grösste Feind der Phelsumen ist der Mensch. Habitatsverlust durch Abholzung zur Landgewinnung für Wohnraum, Mienenbau, Reisanbau und Weideflächen stellt die grösste Bedrohung dar.

Verschiedene Vögel und Schlangen im intakten Habitat, wovon viele auf die Phelsumenjagd spezialisiert sind (z.B. die Gattung Langaha oder der Mauritiusfalke), gefährden die natürlichen Bestände nicht, so lange ein natürliches Gleichgewicht aufrecht erhalten wird.

Solange der Lebensraum intakt ist, gefährdet auch entgegen der weitläufigen Meinung ein Wegfang von einzelnen Tieren für Märkte oder die Terraristik natürliche Bestände nicht. Im Gegenteil, diese Einnahmequelle verhindert mancherorts die Zerstörung der Lebensräume und somit auch der Lebensgrundlage vieler Arten.

Madagascarophis colubrinus aus Madagaskar ernährt sich von Phelsumen.
Grossflächige Primärwaldgebiete und Lebensräume weichen für Reisfelder.
Reisanbau hinterlässt eine Steppenlandschaft, welche von Zebus zusätzlich kahl gefressen wird. Hinterlassen wird eine Wüste ohne Leben.